OUTLET Ex-Landrat und FW-Ehrenvorsitzender: Sann spricht nicht für die Freien Wähler in Pohlheim / „Meinungsbildung hat es bisher nicht gegeben“
POHLHEIM (red). Der Pohlheimer FW-Ehrenvorsitzende und Landrat a.D. Ernst Klingelhöfer rechnet in eienr Pressemitteilung mit den Fraktionsoberen in Pohlheim ab. Äußerungen des FW-Fraktionsvorsitzenden Ulrich Sann in der Pohlheimer Stadtverordnetenversammlung zum Thema Outletcenter hätten den Eindruck erweckt, dass sie für die FW Pohlheim stehen. „Dies ist falsch“, stellt Klingelhöfer fest. Eine Meinungsbildung zu diesem Thema habe es in den Gremien des FW-Ortsverbandes bisher nicht gegeben. Die letzte Mitgliederversammlung habe am 13. April 2016 stattgefunden, jetzt folge eine am 24. April, in der das Outlet nicht einmal auf der Tagesordnung stehe. In der Versammlung vor zwei Jahren sei mit großer Mehrheit beschlossen worden, keine Kooperation mit der CDU einzugehen. Damit sei auch der Gedanke vom Tisch gewesen, für Ewald Seidler die Position des Ersten Stadtrats zu beanspruchen. Seidler hatte sich in dem vorausgegangenen Bürgermeisterwahlkampf sehr engagiert für den FW-Kandidaten Dr. Viertelhausen eingesetzt, sodass sich ihn kaum jemand auf der Seite von Udo Schöffmann vorstellen konnte.
Die FW-Fraktion habe den Beschluss der Mitgliederversammlung dann missachtet und in der Kooperation mit der CDU die Ein-Stimmen-Mehrheit für die Wahl Seidlers zum Ersten Stadtrat geschaffen. „Infolge dieser Entwicklung ist bisher eine Reihe von verdienten FW-Mitgliedern leider ausgestiegen.“
Die Freien Wähler hätten Grundsätze, an denen sich ihre Kommunalpolitik bundesweit orientiert. Im Mittelpunkt stehe der Mensch. „Für mich ist es deshalb unvorstellbar, dass die Möglichkeit des Shoppens im Outletcenter wichtiger sein soll, als zum Beispiel die Erkaltung der Wohnqualität in den Wohngebieten Pohlheims. Ich kann mich nicht jahrzehntelang für eine Verkehrsentlastung meiner Stadt einsetzen und gleichzeitig einer Gewerbeansiedlung größeren Ausmaßes zustimmen, die unbestritten mit weiteren hohen Verkehrsbelastungen verbunden ist. Die teils jetzt schon chaotischen Zustände im fließenden und ruhenden Verkehr, besonders im Stadtteil Watzenborn-Steinberg, lassen dies einfach nicht zu. In den Problembereichen Pohlheims wird nur noch gebastelt und nicht mehr konzeptionell für die Zukunft geplant.“ Es gebe allerdings Wichtigeres zu tun, als ein Outletcenter voranzutreiben, das zurzeit ohnehin keine rechtliche Basis hat. Es sei auch völlig unrealistisch, zu glauben, dass die Regionalplanung hier Änderungsbedarf sehen könnte. Von einer sinnvollen Regionalplanung profitierten alle; Fortschreibung sei auch nötig, aber dabei dürfe die Solidarität der Kommunen untereinander nicht verloren gehen. „Diejenigen in Pohlheim, die noch vom Outletcenter träumen, sollten schnell aus ihrem Traum erwachen und sich um die realen Sorgen der Bürger kümmern.“ Quelle: Gießener Anzeiger vom 21.04.2018