„Garbenteich Ost“ geht in eine neue Runde

Wie Anfang Dezember bekannt wurde, steigen die Investoren Jörg Fischer und Frank Smajek aus, und die Gießener Revikon GmbH übernimmt die „Entwicklung“ des geplanten Gewerbegebietes Garbenteich Ost. 

Die Bürgerinitiative (BI) Garbenteich muss hierzu leider feststellen, dass damit die ursprüngliche Situation, die zur Gründung der BI geführt hat, wieder hergestellt wurde. Zwar ist der Worst-Case, der Bau eines Factory-Outlet-Centers, mittlerweile vom Tisch, dennoch wird daran festgehalten, am Ortsrand von Garbenteich ein Groß-Gewerbegebiet von über 30 Hektar aus dem Boden zu stampfen. 

Gegen diese Planungen führt die BI gewichtige Argumente ins Feld und fordert: Die Feldflur im Garbenteicher Osten muss erhalten bleiben. Denn: 

Die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen läuft aktuellen Klimaschutzzielen zuwider; Ackerböden sind CO2-Senken.. 

Die 35 Hektar in Garbenteich Ost würden dazu führen, dass die Gewerbeflächen größer sind als der Wohnort selbst. Das mutet keine Gemeinde im weiten Umkreis ihren Bürgern zu. Garbenteich hat schon heute mit über 50ha mehr Gewerbeflächen als der Rest von Pohlheim zusammen..

Die bestehenden Gewerbeflächen im „Gebrannten Triesch“ sind noch lange nicht ausgeschöpft. Dort stehen entlang der Autobahn hinter dem ehemaligen VOKO-Gelände, abseits des Ortes noch über 17 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung, die vor Jahren „wegen Überschreitung des Entwicklungspotenzials“ aus der Planung genommen wurden; diese können ohne Probleme wieder als Gewerbeflächen aktiviert werden. Leider wird dieser Fakt von den meisten Pohlheimer Politikern beharrlich ignoriert. Bei deutlich geringerem Flächenverbrauch ist dort in ortsferner Lage eine gesunde Gewerbeentwicklung mit Augenmaß und lokalem, nachhaltigem Ansatz möglich – so wie es die Planer derzeit in Aussicht stellen.

Ein Gewerbegebiet führt immer zu mehr Verkehr, Lärm, Licht und Abgasen. Gebäude führen nicht zu einer Lärmminderung. Diese Belastungen sind kein Befindlichkeitsproblem, denn sie machen bekanntermaßen krank. Garbenteich ist durch die A5 und L3131 stark belastet. Rund 9400 PKW und fast 300 LKW donnern schon heute täglich direkt am Ort vorbei.

Das Gebiet zwischen Admonter Ring und Autobahn stellt die letzten zusammenhängenden Ackerflächen in Garbenteich dar; der Verlust der Flächen gefährdet die Existenz unserer letzten bäuerlichen Betriebe. Auf dieser Fläche kann beispielsweise bei einem dort realistischen Weizenertrag genug Mehl erzeugt werden, um alle 3 293 Garbenteicher das ganze Jahr über mit Brot zu versorgen. Solche unwiederbringlichen Flächenverluste werden immer wieder in Sonntagsreden beklagt, aber kaum jemand tut etwas dagegen. Wie soll kommenden Generationen ein solches Vorgehen erklärt werden, da auch weltweit die Ackerflächen schwinden, der Bedarf an Nahrungsmitteln aber immer weiter wächst?

Außerdem wird der Garbenteicher Osten intensiv als Naherholungsgebiet genutzt und bietet vielen Arten wie Rot-Milan, Bussard, Neuntöter, Rebhuhn und Lerche Lebensraum. Kein noch so angeblich ökologisch entwickeltes Gewerbegebiet wird den Verlust dieser Artenvielfalt verhindern.

Die BI fordert: Das seit Jahrzehnten übliche ungeordnete Wachsen auf Kosten der Lebensqualität mit hohen Landverlusten, die eine nachhaltige Ernährungssicherung durch die unwiederbringliche Vernichtung von Ackerland gefährden, muss endlich aufhören – das ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.