Aber: Neues Geheimprojekt zu befürchten. Der Investor Neinver selbst hat am Freitag die Pläne für ein Factory-Outlet-Center (FOC) in Garbenteich begraben. Wie der Geschäftsführer des spanischen Unternehmens, Sebastian Sommer, auf der Stadtverordnetenversammlung in Holzheim mitteilte, seien die Widerstände gegen das Projekt an diesem Standort zu groß. Genannt wurden als Gründe vor allem politische Erwägungen, da sowohl beim FOC selbst als auch beim damit verbundenen Autobahnanschluss auf Kreis-, Landes- und Bundesebene keine ausreichende Unterstützung gefunden werden konnte. Auch die beim Bürgerentscheid deutlich gewordene Ablehnung dürfte eine Rolle gespielt haben – erwähnen wollte das aber keiner der FOC-Befürworter in CDU, FW und FDP. Umwelt- oder Klimaschutz spielten bei der Entscheidung, wie zu erwarten, keine Rolle. Alle genannten Gründe für den jetzt erfolgten Stopp der Planungen waren von Anfang an Teil der Argumentation der Gegner – diese wurde aber über viele Monate in den Wind geschlagen. Ein früheres Einsehen der Entscheider hätte allen Seiten viel Arbeit, Zeit und auch Frustrationen erspart und damit Ressourcen, die man anders hätte einsetzen können. Laut Bürgermeister Schöffmann und Projekt-Entwicklern Fischer und Smajek startet man jetzt komplett neu und hat noch keinen Plan B in der Tasche. „Es existieren keinerlei Ideen, was nun auf der Gewerbefläche entstehen soll“, hieß es in Holzheim. Eine Aussage, die angesichts des angeblich großen Interesses an dem „Filet-Stück an der A5“, von dem Schöffmann immer wieder gesprochen hatte, doch erstaunt. Die Situation erinnert stark an die „Informationsveranstaltung“ in Garbenteich im Juni 2016, als Bürgermeister und Fischer/Smajek behaupteten, sie wüssten noch nicht, was da hinkomme. Später vermeldete der Bürgermeister, die konkreten FOC-Pläne hätten schon bei Amtsantritt auf seinem Schreibtisch gelegen. Und auch eine geheime Präsentation des FOC-Projektes durch Neinver hatte bei ihm stattgefunden. Das FOC stand also von Anfang an fest. Leider ist zu befürchten, dass man seitens der regierenden Koalition aus CDU und FW sowie der Planer Fischer/Smajek weiterhin auf diese Vorgehensweise im Verborgenen setzen wird. Oder vielleicht hat ja Stadtverordnetenvorsteher Dr. Helge Stadelmann (CDU) es ernst gemeint, als er zum Schluss ankündigte, bei der künftigen Planung alle mitnehmen zu wollen und Lösungen im Gewerbegebiet zu finden, die Ökologie und Ökonomie gleichermaßen berücksichtigen. Den Verantwortlichen kann nur empfohlen werden, jetzt mit offenen Karten zu spielen und Gegenargumente rechtzeitig in die Planungen einfließen zu lassen, um nicht wieder solchen Schiffbruch zu erleiden.